„Das schöne Mädchen“ – Ein Märchen von Julius

Vor langer, langer Zeit, in einem fernen Königreich lebte ein verliebtes Paar, ein Mann namens Konrad und eine Frau namens Sigrid. Sie wünschten sich sehnlichst ein schönes, süßes Mädchen mit blondem Haar und blauen Augen. Doch irgendwie gelang es ihnen nicht.

Sie hatten bereits zwei Jungen, die große Rabauken waren. Die Eltern taten natürlich so, als ob sie die Jungen wirklich liebten, aber eigentlich wollten sie doch so ein schönes, hübsches Mädchen.

Als an einem schönen Abend die Eltern einmal wieder darüber nachdachten, wie schön es doch wäre, diese süße Tochter zu haben, schlug Konrad vor: ,,Wie wäre es, wenn wir es noch einmal probieren würden?“

Sigrid schwieg. ,,Noch ein drittes Kind? Was ist, wenn es schon wieder ein Junge wird? Aber es wäre natürlich auch wunderbar, wenn wir doch noch genau dieses schöne Mädchen bekommen würden, von dem wir immer geträumt haben.“

Sie entschieden sich nach langem Überlegen, es noch einmal zu versuchen und drückten freudig die Daumen.

 

Neun Monate später

 

Beide waren wirklich enttäuscht, als sie erfuhren, dass es schon wieder ein Junge geworden war. Nur die beiden Söhne freuten sich über einen weiteren Spielkameraden.

Einige Tage nach der Geburt ging Sigrid in die nah gelegene Stadt, um neue Sachen für das Baby zu kaufen. Auf dem Rückweg sah sie ein kleines schüchternes Mädchen, das im Wald in Richtung Königreich umherirrte.

Als Sigrid genauer hinblickte, erkannte sie, dass das Mädchen genauso aussah, wie sie es sich in ihren Träumen immer vorgestellt hatte. Als Sigrid es fragte, was es hier mache, stockte ihr der Atem.

Das schöne Mädchen sagte, es sei eine Schöpfung der Götter und war gekommen, um Sigrid und Konrad endlich glücklich zu machen. Einen schöneren Tag hatte Sigrid noch nie erlebt.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Von Julius, 5d